Gendern

Der Begriff „Gendern“ leitet sich ab von „gender“, dem englischen Begriff für das soziale Geschlecht (im Gegensatz zum biologischen Geschlecht, „sex“). Die deutsche umgangssprachliche Wortschöpfung „gendern“ bezieht sich auf Strategien, die deutsche Sprache geschlechtergerechter, geschlechtsneutraler oder geschlechtersensibler zu gestalten, bzw. auf Ansätze geschlechterreflektierender Sprache. Dabei geht es u.a. darum, Frauen sprachlich sichtbar zu machen sowie Personen, die vom Körper oder der Geschlechtsidentität her weder männlich noch weiblich sind, sprachlich sichtbar zu machen bzw. generell die Norm der Zweigeschlechtlichkeit und Geschlechterhierarchien kritisch zu hinterfragen. Der Begriff „gendern“ ist dabei insofern irreführend, als er nahelegt, dass das generische Maskulinum, also die Verwendung rein männlicher Formen für gemischtgeschlechtliche Gruppen, nicht „gendern“ würde. Tatsächlich aber handelt es sich bei der Verwendung des generischen Maskulinums gerade um keine geschlechterneutrale Praxis, vielmehr werden damit Frauen falsch „gegendert“, nämlich als männlich bezeichnet usw. Echte geschlechterneutrale Formulierungen wären hingegen nur solche, die auch grammatisch alle Geschlechter meinen wie z.B. „Fachkraft“, „Elternteil“ usw.

 

2023
Robin Bauer

Literatur

  • Haller, Paul/Pertl, Luan/Ponzer, Tinou (2022): Einführende Überlegungen zur Verwendung geschlechterreflektierter Sprache in diesem Buch – oder „Durch’s Reden kommen die Leut’ zamm!” In: Dies. (Hrsg.): Inter* Pride. Perspektiven aus einer weltweiten Menschenrechtsbewegung. Hiddensee: w_orten & meer, S. 31-44.
  • Hornscheidt, lann (2012): feministische w_orte. ein lern-, denk- und handlungsbuch zu sprache und diskriminierung, gender studies und feministischer linguistik. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel.
  • Pusch, Luise F. (2023): Das Deutsche als Männersprache. Berlin: suhrkamp, 15. Auflage.